Sonntag, 4. März 2012

Projektrekapitulation und -fortschritt: Pullunder-Steeks

Die Socken machen mir zur Zeit keinen Spass.
Dafür habe ich mir den Pullunder endlich wieder einmal vorgenommen. Aus Euren Kommentaren schließe ich, dass Euch sein Fortschritt brennend interessiert. Weil es aber so lange her ist, starte ich mit der Zusammenfassung: was bisher geschah...

Ich hatte mit grüner Wolle auf einer 2,5mm Rundstricknadel 300 M angeschlagen
und dann in dunkelbraun 90 R 3r/3l Rippen gestrickt.
Der Pullunder soll sehr stramm sitzen, mit den Rippen als deutliches Muster - und zur Verbesserung der Passform

Dann über 15 R ein neckisches Zopf-Geäst eingefügt, wo später hoffentlich meine Taille betont werden kann
Blattkrone "wächst" aus "Geäst"

Dann, nach einigen Fehlstarts, für den Beginn des Fair-Isle-Blättermusters auf ein 40 cm langes Nadelspiel in Stärke 3 mm gewechselt und zugleich verteilt 28 M zugenommen = 328M Gesamtumfang.
Nun kam auch für das Muster in der rechten Hand die Kontrastfarbe in grünbunt dazu - die linke Hand hält weiterhin den braunen Faden.
Der Fair-Isle Teil wird ab hier auf dem Nadelspiel mit Hilfe eines aus Fimo gefertigten Strickköchers (knitting sheath) gestrickt - hatte ich Euch den eigentlich gezeigt? Hier ist er:
Strickköcher/knitting sheath aus Fimo, maßgefertigt für meine Nadeln
 Der Köcher wird über der rechten Hüfte in den Gürtel oder Hosenbund gesteckt und die fünfte Nadel darin verankert. Da ich die beidhändige Fair-Isle-Technik verwende, also mit der rechten Hand den Faden "werfe", kann ich die rechte Nadel nun einfach loslassen. Außerdem entsteht durch die Führung über den Körper eine leichte Spannung auf der Nadel, so dass sie fast von alleine aus der abzustrickenden Masche gleitet - die Handgelenke werden entlastet und es ist leichter, eine gleichmäßige Fadenspannung zu halten. Klingt kompliziert, ist es aber gar nicht. Tatsächlich gewöhnt man sich recht schnell daran. Wer mit einem Nadelspiel stricken kann, kann auch -und evtl. sogar besser- mit einem Köcher arbeiten.

Ab hier wird's neu:
Nach 4 vollständigen "Blättern" (=2,5 Mustersätze) = 30 Runden habe ich für eine hoffentlich bessere Passform short-row-bust-darts, also "Abnäher" mit verkürzten Reihen eingefügt. Dazu habe ich an der Vorderseite über 24 Reihen verkürzte Reihen eingefügt. Im Muster konnte ich bleiben , weil ich die Rückreihen von links nach rechts "zurückgestrickt" habe. (Die famose Elizzza hat die Technik mal für lochfreie Bumerangfersen erklärt.) Dann habe ich noch einmal 24 Runden "normal" weitergestrickt.

So weit war ich also bis November gekommen.
zusätzliche Maschen zur Bedeckung des Brustumfangs in der rechten Bildhälfte erkennbar
 An dieser Stelle sollten Armlöcher und V-Ausschnitt eingefügt werden und zwar mittels Steeks, die später aufgeschnitten werden, sodass ich weiterhin in Runden arbeiten kann.Und da hatte mich im November der Mut verlassen. Aber es hilft ja nichts: Ein Ende ist schließlich absehbar!
Also habe ich ein bisschen geknobelt und gerechnet. Der Vorteil ist ja, dass ich inzwischen eine verlässliche fair-isle Maschenprobe habe, und es gibt ja allerlei Muster im Netz, die einem Hinweise darauf geben, wieviele Zentimeter groß und tief so ein Ausschnitt denn günstigerweise sein soll.
Dann habe ich mutig, mutig an jeder der imaginären Seitennähte 28 M abgekettelt, und zugleich für den Halsausschnitt die zentralen 5 Maschen der Vorderseite. In der nächsten Runde habe ich für die Steeks jeweils 7 M neu angeschlagen. Dabei hat sich für mich das Muster b/g/b/g/b/g/b bewährt, die Streifen bieten später beim Schneiden Orientierung, zugleich werden die Maschen für die Kanten aus der jeweils äußersten Masche aufgenommen, also aus der (braunen) Hauptfarbe.
Strickte man in Reihen, würde man an diesen Kanten weitere Maschen abketteln oder - noch wahrscheinlicher - 2 Maschen vom Rand entfernt abnehmen. Hier in Runden möchte ich, dass die Abnahmen von den Steekmaschen "geschluckt" werden, sodass das Muster möglichst nicht beeinträchtigt wird. Also muss jeweils die letzte Mustermasche mit der ersten Steekmasche, bzw die letze Steekmasche mit der ersten Mustermasche zusammengestrickt werden. Nach einigen Runden habe ich dann auch kapiert, wie man das am hübschesten macht:

Lernkurve: Abnahmen am Steek
Leuchtet ein, oder?
VOR dem Steek: k2tog, NACH dem Steek: ssk = Steekmaschen schlucken Abnahmen.
Leider muss ich immer erst mal ein paar Runden stricken, bis ich es kapiere - mir fehlen noch immer die Erfahrungswerte, um mir die Effekte vorher im Kopfe vorzustellen. Trotzdem ist es als Fehler meiner Meinung nicht wichtig genug um ein Ribbeln zu rechtfertigen.
Nun geht es lustig in Runden weiter. Meine Hoffnung ist, dass ich in Runde 55 genug Höhe gewonnen habe, um die Schulterschrägungen zu beginnen... Bei meiner Rechenschwäche besteht ein gewisses Risiko, und Anprobieren ist mit Steeks natürlich nicht... Also haltet mir die Daumen!